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Arbeitszeitmodelle und Personalkonzepte: Wie der Landtechnikhandel Arbeitnehmer für sich begeistert

Abwechslungsreich, herausfordernd, mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung – wenn Werkstattverantwortliche das Betätigungsfeld von Land- und Baumaschinenmechanikern beschreiben, hört sich das nach einem Traumjob an. Eines können Landtechnikhändler ihren Mitarbeitern allerdings nicht versprechen: Eine regelmäßige 40-Stunden-Woche mit garantiert freien Wochenenden. Hinzu kommt, dass die gut qualifizierten Mitarbeiter auch in anderen Branchen sehr beliebt sind. Wie schaffen es diese Unternehmen also, ihre Beschäftigten zu halten und wie gehen sie mit den anfallenden Überstunden um? Gibt es vielleicht besondere Konzepte, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern? On track hat sich in Praxisbetrieben umgehört.

Das Arbeitszeitgesetz sieht klare Regelungen für die Dauer des Arbeitseinsatzes und die erforderlichen Ruhezeiten vor. Abweichende Regelungen für besondere Branchen, wie z.B. die Landwirtschaft, sind möglich. So können die werktägliche Tages- und Nachtarbeitszeit und die Ruhezeit der Bestellungs- und Erntezeit sowie den Witterungseinflüssen angepasst werden. Eine Höchstarbeitszeit von 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von 12 Monaten soll allerdings nicht überschritten werden. Ausnahmen sind in einem Tarifvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder einem einzelnen Arbeitsvertrag unter gewissen Voraussetzungen zugelassen. (Quelle: Landwirtschaftskammer NRW). Und wie sieht die Realität im Landtechnik-Alltag aus?

Erreichbar, wenn es darauf ankommt

Theo Koops, Leiter Service & Werstatt bei Rebo Landmaschinen in Visbek/Rechterfeld (u.a. John Deere-, Pöttinger-, Manitou-Vertretung) vertritt zum Thema Mehrarbeit eine klare Meinung: „In diesem Bereich müssen wir einfach etwas tun, sonst laufen uns die besten Leute weg.“ Das Unternehmen im Oldenburger Münsterland handelt mit neuen und gebrauchten Maschinen und bietet außerdem Teleskoplader, Arbeitsbühnen und Ladestapler an. 120 Mitarbeiter beschäftigt Rebo insgesamt, wovon 80 Mitarbeiter im Werkstattbereich arbeiten, 30 davon alleine am Hauptstandort in Visbek. Zur Aufrechterhaltung des Kundendienstes außerhalb der regulären Geschäftszeiten setzt Rebo während der Saison von Mai bis November einen geregelten Notdienst ein. „Das ist die Zeit, in der wir alle besonders gefordert sind, ganz besonders während der sechs- bis achtwöchigen Maisernte im Herbst“, so Theo Koops. In dieser Zeit ist die Werkstatt von 7.30 bis 18.00 Uhr besetzt, für den Notdienst kommt jede Woche ein neues Team aus zwei Gesellen und zwei Lehrlingen zum Einsatz. Nach 18.00 Uhr übernimmt einer der Gesellen das Notfalltelefon, das als Rufweiterleitung vom üblichen Anschluss auf ein Mobiltelefon eingerichtet wird. Der Mitarbeiter, der die Kundengespräche annimmt, teilt dann auch die anderen Arbeitskräfte für die etwaigen Service-Einsätze ein.

„Mit der derzeitigen Belegung in der Werkstatt können wir die Notdienste so einrichten, dass jeder Arbeitnehmer alle vier Wochen einmal den geregelten Notdienst übernimmt, was auch ohne Probleme funktioniert,“ erläutert der Werkstattleiter. Ein entsprechender Arbeitszeitausgleich findet in den Wintermonaten statt, wenn in der Werkstatt weniger zu erledigen ist. In der Lagerlogistik, die in der Saison alle Hände voll damit zu tun hat, Ersatzteile schnell und pünktlich zur Verfügung zu stellen, wird während der Saison im Zweischichtbetrieb (von 6.00 bis 22.00 Uhr) gearbeitet, so dass für den einzelnen Mitarbeiter in der Regel keine oder nur wenige Überstunden anfallen. …

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