Recruiting Agribusiness

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  • Branche: Agribusiness / Human Resources

„Investieren Sie genauso viel Zeit in die Mitarbeitersuche wie in den Kauf einer Maschine.“

Textauszug …
„Das Lohnunternehmen – ein attraktiver Arbeitsplatz?“ So lautete das Thema der Lohnunternehmer-Fachtagung am 29. und 30. Januar in Melle. Auch Referenten aus dem Landmaschinenhandel äußerten sich zu ihren Arbeitszeitmodellen. Wie finde und halte ich Mitarbeiter? Wie kann ich mein Unternehmen interessant positionieren? Wie geht man sinnvoll mit Arbeitsspitzen um? Welche rechtlichen Aspekte gibt es? Fragen, die Lohnunternehmen sowie Landtechnikhersteller und -händler gleichermaßen betreffen. Referenten aus dem Personalmanagement, Praxisbetrieben, Landmaschinenhandel und Zeitarbeitsunternehmen gaben unterschiedliche Handlungsempfehlungen und Erfahrungen weiter. Rund 200 interessierte Besucher folgten der Einladung des Bundesverbandes der Lohnunternehmer am 29. und 30.Januar 2014 zur Fachtagung in das Forum Melle. Dreizehn Software-Unternehmen präsentierten am ersten Tag der Tagung EDV-Lösungen für die Logistik und Verwaltung von Lohnunternehmen. Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Personalmanagements.

Nach der Begrüßung durch BLU-Präsident Klaus Pentzlin beschäftigte sich Dr. Clemens Schwerdtfeger, Agri HR Consult (Emstek), vor dem Hintergrund sinkender Bevölkerungszahlen und steigender Ansprüche an den Arbeitsplatz mit der besonderen Situation der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Viele Unternehmen dieser Branchen werden von adäquaten Bewerbern aufgrund ihrer Standorte abseits der Ballungszentren und eines allgemeinen Imageproblems als nicht attraktiv wahrgenommen. „Eine allgemein gültige Formel in der Mitarbeitergewinnung kann ich Ihnen nicht anbieten, aber es gibt Ansatzpunkte“, so Dr. Schwerdtfeger. Niedrigere Lebenshaltungskosten in den ländlichen Regionen, günstige Grundstückspreise und kurze Wege zur Arbeit etwa. Die Entscheidungsbefugnisse seien außerdem in kleinen und mittelständischen Unternehmen oft größer. Neben einer frühzeitigen Personalplanung ist für Dr. Schwerdtfeger eine gezielte Personalentwicklung essentiell: „Investieren Sie genauso viel Zeit in die Mitarbeitersuche wie in den Kauf einer Maschine.“ Daneben empfahl der Agrarpersonalberater das Betreten neuer Wege in der Besetzung offener Positionen, z.B. mit weiblichen Kandidatinnen, älteren Mitarbeitern oder Fachkräften aus dem Ausland. Praktika für angehende Azubis oder die Prämienzahlung an eigene Mitarbeiter für entsprechende Empfehlungen sind weitere Maßnahmen.

Das Personal steht im Vordergrund

Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit, niedrige Löhne und eine starke Fluktuation – so fasste Alfred Schmid, Geschäftsführer BLU (Suthfeld-Riehe), die Situation der Lohnunternehmen zusammen. „Nur wenn wir es zukünftig schaffen, relativ normale Arbeitsbedingungen zu realisieren, werden wir die Mitarbeiter halten können,“ vertrat er die Meinung. Dazu sind neben einer verbesserten Arbeitszeitenplanung flexiblere Arbeitsmodelle notwendig. Denn, so Schmid, bei den Lohnunternehmer-Fachkräften handele es sich um hoch motivierte, sehr leistungsbereite und selbstständige Arbeitskräfte, die in anderen Branchen sehr begehrt sind. Martin Bauer, Betriebsleiter der LU Frieling (Dobritz), beleuchtete die Situation aus der Sicht der Praxis. Mit konsequenten Personalkonzepten und Schichtarbeit versucht der Betrieb aus der Nähe von Dresden die Belastung zu verringern. Dazu setzt das Unternehmen verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen. „Mit der Firma Randstad haben wir gute Erfahrungen gemacht“, erläuterte Martin Bauer. „Die Vertragsunterzeichnung war schnell erledigt, bereits nach einer Woche waren die Leute bei uns auf dem Hof.“

Bei Kooperationen mit Zeitarbeitsunternehmen sollte unbedingt auf deren Solvenz geachtet werden. Darauf wies Wolfram Hein, Randstad (Weißenfels), hin. Im Falle einer Krise oder Insolvenz eines Zeitarbeitsunternehmens ist nämlich der Leiher von Personal verpflichtet, für die Beiträge des Arbeitnehmers (Sozialversicherung, Lohnsteuer und Beiträge zur Berufsgenossenschaft) aufzukommen (sog. Subsidiärhaftung). …

erschienen in Eilbote 07.2014

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